Wozu dienen Geschenke?

Wessen Bedürfnisse wollen wir erfüllen? Die des anderen oder die eigenen …?

Bild von mohamed Hassan auf Pixabay

Nein, mein nächstes Buch handelt nicht von Weihnachten, beschäftigt sich aber mit Bedürfnissen und der zentralen Rolle, die diese in unserem Leben spielen. Es passt also, die Vorankündigung für dieses Buch mit ein paar Worten über Weihnachtsgeschenke zu verbinden.

Cover: Traue Deinem Leiden nicht

Erscheint am 15.12. 2019

Mal wieder verärgert, genervt, sauer, verletzt, traurig oder einfach nur nicht in Stimmung? Das ist genau die Art von Alltagsleid, der Sie nicht trauen sollten. Auch nicht, wenn Ihnen die schlechte Stimmung angemessen erscheint, vielleicht, weil es gerade nicht gut läuft oder andere sich blöd verhalten haben. Denn meist leiden Sie irrtümlich …

Mehr Infos weiter unten und hier: http://www.reinhardt-kraetzig.de/books.html#TdLn

Bedürfnis-Erfüllung

Was wollen wir mit unseren Weihnachtsgeschenken erreichen? Die Bedürfnisse der Beschenkten erfüllen? Nein, so sind wir nicht gebaut. Die Hauptmotivation für Geschenke liegt woanders, nämlich bei uns selbst. Wir schenken, weil wir damit etwas sehr Wesentliches für uns selbst erreichen wollen.

Einige werden jetzt empört aufschreien und sofort wegklicken, dabei ist das nicht als Vorwurf gemeint, sondern nur als Hinweis auf eine Tatsache. Die besagt, dass alles, was ein Mensch tut, dem eigenen Vorteil dient. Selbst dann, wenn wir uns für andere zerreißen, dient das auch der eigenen Person, auch bei Mutter Theresa, Gandhi usw.

Wobei können einem Weihnachtsgeschenke dienen?

Für eine Antwort möchte ich ein bisschen in die Vergangenheit zurück schwenken, nicht nur ein paar Tage, sondern eher ein paar 1000 Jahre.

Unsere schnelllebige Zeit, mit ihrem rasanten Veränderungstempo, kann leicht zu der Annahme verführen, dass wir Menschen uns in unserer psychischen und körperlichen Wirklichkeit längst angepasst haben und deswegen heute gänzlich anders strukturiert sind und funktionieren als 10.000 Jahre vorher. Das ist aber nicht der Fall. Umgekehrt entstehen viele unserer Probleme (körperliche und psychische Gesundheit) aus der mangelnden Berücksichtigung und dem unzureichenden Wissen über unsere wirkliche Natur.

Tatsächlich ist unser Körper und damit auch unsere Psyche noch genauso aufgebaut und funktioniert so, wie wir uns im Laufe der Jahrtausende entwickelt haben. Das geschah überwiegend in einer Zeit, in der wir nicht über technische Hilfsmittel verfügten und ständig in Gefahr waren, für andere Lebewesen zum Frühstück zu werden. Ein gewisses Maß an Sicherheit entstand nur über das Eingebettetsein in die Gruppe der Mitmenschen. Wir sind also Hordenwesen und bis heute steht daher der sichere Platz im Miteinander an erster Stelle der Bedürfnisse eines Menschen. Ohne diesen gibt es keine Chance zu überleben und die unbewussten Steuerinstanzen in unserem Kopf und Körper sehen das nach wie vor genauso.

Auch, wenn uns unser Leben in der hochentwickelten Zivilgesellschaft anders erscheint, bestimmen unsere Steinzeit-Strukturen noch immer unseren Alltag.  

Aus so einem Blickwinkel betrachtet, ist das Weihnachtsfest ein rituelles Zusammentreffen einer Horde. Man trifft sich mit Freunden, Familie, Bekannten usw., um einander zu versichern, dass man Teil derselben Horde ist. Wozu dienen also Weihnachtsgeschenke? Genau diesem Zweck. Man will die anderen Mitglieder seiner Horde überzeugen, dass man dazu gehört und mit ihnen „auf dem selben Baum beziehungsweise derselben Höhle nächtigen darf“.

Kleine Anregung:

Betrachten Sie doch mal Ihre Geschenke unter so einem Blickwinkel. Wie erreiche ich bei wem, dass ich gemocht und akzeptiert werde und mich dazu gehörig fühlen kann. In manchen Horden reicht schon allein das Mitspielen bei diesem Weihnachts-Ritus. Ja, ich spiele mit und beteilige mich an dem Reigen.

Bei dieser Betrachtung könnten Sie auch auf Ängste und Unsicherheiten stoßen. Angst, nicht das Richtige zu schenken, Unsicherheit, ob man auch das richtige Maß findet u.v.m. Fragen Sie sich auch, welche Bedürfnisse Sie bei den Beschenkten vermeintlich befriedigen wollen. Wollen Sie vielleicht zeigen, dass Ihnen Ihr Gegenüber etwas wert ist oder ist viel wichtiger, dass deutlich wird, dass Sie Ihr Gegenüber auch kennen? Die Person sich also gesehen fühlt? Oder …?

Hier wird es ganz schnell auch sehr kompliziert und sehr aufwendig. Manche sind das ganze Jahr über damit beschäftigt, andere kreisen wochenlang um die Entscheidungen. Andere haben längst aufgegeben, schenken gar nichts mehr oder warten auf die Bestellungen/Wunschzettel.

Zurück zum Kern:

Wenn das Weihnachtsfest tatsächlich nur dazu dient, den eigenen Platz im Miteinander zu sichern, zeigt die Polyvagal-Theorie von Steven Porges eine ganz einfache Alternative zu dem ersehnten Gefühl von Sicherheit zu kommen:

Ein Gefühl von Sicherheit und Dazugehörigkeit entsteht, wenn man einander offen und zugewandt begegnet. Aneinander interessiert, zuhörend, bereit, sich mit dem, was der andere sagt, auseinander zu setzen. Dabei mit einem Wir-Gefühl im Hinterkopf, genährt von dem Wissen, dass wir einander brauchen.

Das ist kein neues Wissen, intuitiv wissen wir das längst und viele versuchen, einander zu Weihnachten vor allem auf dieser Ebene zu begegnen. Warum nehme ich dennoch Bezug zu einer Theorie aus der modernen Neurologie und Neuropsychologie? Weil ich faszinierend finde, wie ein sehr genauer Blick auf unsere tatsächliche körperliche Wirklichkeit uns zu den wesentlichen Aspekten unseres Seins zurückführen kann.

Auch im demnächst erscheinenden neuen Buch von mir setze ich meine Tradition fort, wissenschaftliche Erkenntnisse für die persönliche Weiterentwicklung und psychische Heilung zu nutzen. Aktuelles Thema sind die kleinen (oder auch großen) Leidensmomente, die jeder in seinem Alltag kennt. Die eben schon angesprochene Polyvagal Theorie von Steven Porges macht deutlich, dass die meisten, wenn nicht sogar alle diese Leidensmomente auf einem Irrtum in der eigenen Psyche beruhen. Weil das so ist, macht es Sinn hier einzuschreiten. Statt sich in den Stress mit den Kollegen, in den Streit mit der Partnerin, in den Stress mit den Kollegen oder in sonstige belastende Gefühle zu verlieren, ist es besser und der Situation und der eigenen Psyche dienlicher, sich kleine Momente der Besinnung, der Freude und vielleicht sogar das Glücks zu schenken.

In den nächsten Tagen werde ich dazu noch mehr schreiben.

Vorankündigung: In ca. zwei Wochen erscheint das nächste Buch von Reinhardt Krätzig. 

Titel: TRAUE DEINEM LEIDEN NICHT. 

Untertitel: Wandle Stress in Gelassenheit

Covertext: Mal wieder verärgert, genervt, sauer, verletzt, traurig oder einfach nur nicht in Stimmung? Das ist genau die Art von Alltagsleid, der Sie nicht trauen sollten. Auch nicht, wenn Ihnen die schlechte Stimmung angemessen erscheint, vielleicht, weil es gerade nicht gut läuft oder andere sich blöd verhalten haben. Denn meist leiden Sie irrtümlich …

Mehr Infos hier: http://www.reinhardt-kraetzig.de/books.html#TdLn

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