Den Lasten der Kindheit entkommen

Den Lasten der eigenen Kindheit zu entkommen, ist keine leichte Angelegenheit. Normalerweise begleitet einen das, was in den ersten Jahren schwierig war, bis ans Ende des Lebens. Tag ein Tag rutscht man in alte, unangenehme Atmosphären oder ist intensiv bemüht, genau das zu vermeiden. Ohne es zu merken, schlägt man sich jeden Tag mit den Lasten der frühen Jahre herum. Ohne auch nur zu ahnen, was man da tun. Man hält es einfach für normal.

Was bedeutet das ganz konkret? Wer zum Beispiel als Kind öfter darunter gelitten hat, wieder mal zu Unrecht beschuldigt worden zu sein, wird sich auch als Erwachsener oft mit demselben Problem herumschlagen. Er/sie wird besonders sensibel auf Ungerechtigkeiten reagieren und sich dadurch auch öfter als andere ungerecht behandelt fühlen. Er/sie nimmt gegebene Ungerechtigkeiten eher wahr und ist vielleicht auch ein(e) Kämpfer(in) für mehr Gerechtigkeit. Wer als Kind nicht gesehen wurde, sehnt sich auch als Erwachsene(r) danach, endlich wahrgenommen zu werden und leidet darunter, wenn es nicht geschieht. Er/sie entfaltet unentwegt Aktivitäten, um mehr wahrgenommen zu werden.

Die Folgen der Kindheit sind bei jedem etwas anderes, so wie auch jede Kindheit anders ist. Eine Kindheit ohne jede Last gibt es vermutlich nicht. Einfach, weil Eltern Menschen sind und als solche zwangsläufig Grenzen haben. Herausforderung und Last entstehen auch durch das Größerwerden und die daraus entstehende Notwendigkeit sich immer wieder neu zurecht zu finden.

Der Kindheit entkommen wir auch deshalb nicht, weil unsere Psyche so programmiert ist, dass wir unter Stress anders funktionieren. Denn dann greift unsere Psyche als Handlungsvorlage auf die Denk-, Fühl- und Handlungsweisen zurück, die wir damals in der Kindheit in den belastenden Momenten entwickelt hatten. Je größer der Stress ist, umso rigoroser geschieht das.

Dabei spielt es keine Rolle, dass wir auch gute Zeiten in der Kindheit hatten. Unter Stress dominieren bei jedem Menschen die schlechten Momente. Davon sind auch die Menschen betroffen, denen es in der Kindheit überwiegend gut gegangen war. Auch die verengen sich innerlich auf die vielleicht wenigen Lastmomente ihrer Vergangenheit, wenn es im Alltag stressig wird. Das hat dann zur Folge, dass erwachsene Menschen zwar noch immer die Worte und Begriffe von Erwachsenen benutzen, sich aber so verhalten und fühlen, wie damals in den schwierigen Momenten ihrer Kindheit. Dass das in vielen Situationen keine gute Strategie ist, lässt sich vermutlich leicht nachvollziehen. Dennoch funktionieren alle Menschen so und merken nichts davon und halten es auch für normal.

Erinnern Sie sich nur an eine zu intensiv gewordene Auseinandersetzung mit einer nahen Personen. Vielleicht mit dem Partner, einem eigenen Kind, den Eltern, einem Kollegen oder Freund. Der Konflikt war vermutlich so intensiv geworden, weil beide an empfindlichen Punkten getroffen waren, in ihre Kindheitsmuster umgeschaltet hatten und sich dann in einer Weise mit Worten (und vielleicht auch Taten) attackiert hatten, wie sie es in ruhigem Zustand niemals tun würden. Später hat man dann sehr viel damit zu tun, alles wieder ins Lot zu rücken oder muss damit leben, dass das nicht mehr geht.

In weniger intensiver Form passiert so etwas täglich. Unbemerkt werden wir dabei innerlich von Seiten unserer Psyche angeführt, denen wir besser nicht die Führung überlassen sollten.

Wie kommt man da raus? Von allein offenbar nicht, sonst wäre dieses Phänomen längst aus unserer Welt verschwunden. Den meisten gelingt es nur mit einer sehr aufwändigen Psychotherapie oder vergleichbarer Aktivität.

Warum funktioniert das eigentlich nicht von allein? Warum ist es erwachsenen Menschen mit ihren großartigen Möglichkeiten nicht möglich, irgendwann zu dem, was in der Kindheit geschehen war, innerlich in Distanz zu treten und es hinter sich zu lassen?

Mit dieser Frage habe ich mich eine ganze Weile beschäftigt und Antworten gesucht. Dabei habe ich entdeckt, warum unsere Psyche es nicht zulässt, ganz von allein die Kindheit abzuschließen. Es ist ein einfacher Sicherungsmechanismus in unserer inneren Programmierung. Wer ihn kennt, kann ihn auch umgehen bzw. ausschalten. Wie das geht, habe ich in meinem neuesten Buch detailliert dargestellt.

Coverbild von: Die Lasten der Kindheit hinter sich lassen.

Damit ergibt sich die Möglichkeit, die Lasten der eigenen Kindheit auch in Selbsthilfe hinter sich zu lassen. Die Lösung, die ich in diesem Buch vermittele, scheint auf den ersten Blick leicht zu meistern. Das täuscht aber. Tatsächlich sind Entschlossenheit und Ausdauer notwendig. Weil die Programmierung der eigenen Psyche dagegen hält! Das macht sie aus Gründen der Sicherheit und sie macht es unbemerkt und ausgesprochen rigoros. Im Buch bekommen Sie einen Einblick in die hier ablaufenden Prozesse und erfahren auch, was zu tun ist.

Mehr als 40 Aufgabenstellungen unterstützen Sie dabei, das hier gebotene Konzept erfolgreich für sich umzusetzen. Das Buch ist aber ausdrücklich kein Ersatz für eine Psychotherapie. Es gibt viele Themen die man, selbst mit den besten Mitteln, nicht allein bewältigen kann.

Es ist ein wichtiges Buch für alle, die mit der Psyche von Menschen umgehen. Der eigenen oder der von anderen. Denn es ist gut, eine Ahnung davon zu haben, wie sich unsere Psyche gegen Veränderungen wehrt und mit welcher Kraft sie an den Lasterfahrungen der Kindheit festhält. Nur wer die Haken und Ösen in den psychischen Prozessen kennt, wird sich darin nicht mehr jeden Tag verfangen.

Im Buch vermittele ich meine Erkenntnisse und auch das zum Verständnis notwendige Hintergrundwissen.

Die Printversion ist im Verlag Bod.de erschienen und ist im Internet überall erhältlich. Wenn Sie hier klicken, kommen Sie direkt zum Verlag. Dort können Sie genau wie bei Amazon.de auch zur Probe in das Buch hinein schauen. Es gibt es auch als E-Book. Bei Amazon.de finden Sie die Kindle Ausgabe. Haben Sie einen anderen Reader schauen Sie bei Ihrem vertrauten Anbieter.

Wenn Sie hier klicken finden Sie noch weitere Infos auf meiner Webseite.

Den Lasten der Kindheit entkommen
Wie die Psyche dabei im Weg steht und wie man es dennoch schaffen kann. Mit 43 Aufgaben zum Ziel.
Reinhardt Krätzig, Januar 2022, 160 Seiten,
Verlag BoD, ISBN:978-3-7557-5901-0
Preise – Druck: € 14,50 E-Book: € 7,99