Warum enden so viele Weihnachtsfeste in Stress und Streit?

Vertraute Töne - Streit zum Fest
Süßer die Glocken nie klingen …

Um ein bisschen Licht in das Thema zu bringen, möchte ich es mal grundsätzlich angehen. Dazu schaue ich auf die Grundbedürfnisse eines Menschen. Die gibt es, und die sind unverzichtbar.

Grundbedürfnisse

Menschen haben diese von klein an, bis zum letzten Atemzug und jeder strebt danach, diese – alters entsprechend – zu erfüllen. Gelingt das nicht, gerät man in Stress, wird unruhig und kann niemals wirklich gelassen und zufrieden sein.
Bezüglich der Grundbedürfnisse gibt es die fatale Gesetzmäßigkeit, dass genau jene Bedürfnisse, die in der eigenen Kindheit nicht hinreichend befriedigt worden waren, auch in der Gegenwart eines Erwachsenen nicht hinreichend befriedigt sind.

All jenen, die jetzt mit dem Argument wegklicken wollen, dass sie doch eine wunderbare Kindheit gehabt hatten, in der alles was sie brauchten erfüllt worden war, gebe ich mit auf den Weg, dass all die kleinen belastenden Momente im Alltag – man kann es auch Leid nennen –einen Bezug zu dem haben, was man als Kind erlitten hatte. Ärgere ich mich heute über die Ungerechtigkeit meines Chefs, habe ich als Kind Ungerechtigkeit erfahren. Geht mir die Nachlässigkeit meines Partners auf den Keks, habe ich auch schon früher unter der Nachlässigkeit einer nahen Bezugsperson gelitten – und so weiter. Kennen Sie solchen Alltags-ärger, -schmerz, -leid? Wenn ja, sind Sie im Team.
Eltern sind eben auch nur Menschen. Sie waren auch mal Kinder und können nur das geben, was sie selber bekommen haben. Auch wenn sich viele Eltern erfolgreich darum bemühen, die am meisten belastenden Erfahrungen nicht weiterzureichen, bleibt immer etwas offen. Nur da, wo alles stimmt, entstehen Menschen, die wie ein Buddha in tiefem Frieden und unendlicher Gelassenheit durchs Leben gehen. Haben Sie so einen schon mal gesehen? Ich nicht.

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Nochmal: Die Bedürfnisse, die auch schon früher unbefriedigt geblieben sind, sind es heute noch. Weil man sich mit unbefriedigten Grundbedürfnissen nicht wohl fühlt, bemüht man sich immer wieder darum, diese Bedürfnisse endlich zu befriedigen. Allerdings in einer Art von Sisyphus-Prozess (vgl. griechische Mythologie), also einem Geschehen, das immer wieder abläuft, aber niemals zu einem guten Ende kommt.
Das hat viel damit zu tun, dass man an dieser Stelle besonders empfindlich ist. Kommt man nur in die Nähe des Bereiches seiner nie erfüllten Bedürfnisse, ist man sofort innerlich in einem Alarmzustand und nimmt das Geschehen überempfindlich wahr.
Hatte man als Kind zum Beispiel zu oft unter der Ungerechtigkeit der Eltern gelitten (vielleicht weil ein Geschwister bevorzugt, oder dass man als Kind immer mit anderem Maß gemessen wird, etc.), dann nimmt man auch als Erwachsener die Ungerechtigkeiten im Arbeitsalltag, in der Familie, auf der Straße usw. besonders wahr – und gerät innerlich jedes Mal in einen Alarmzustand.

Alarmzustand = alte Verhaltensmuster

In einem Alarmzustand verändern wir unser Verhalten, unser Fühlen und Denken und auch die Art, wie wir uns selbst und unseren Platz in der Welt sehen. Wir fallen zurück in Muster, die wir schon als Kind entwickelt hatten. Das ist so, weil unsere unbewussten Steuerungssysteme (Autonomes Nervensystem) unter Stress (= Alarmzustand) immer auf Verhaltensmuster der Kindheit zurückgreifen. Genau auf jene Verhaltensmuster, die wir als Antwort auf die Bedingungen entwickelt hatten, in denen wesentliche Bedürfnisse nicht befriedigt worden waren.
Klar, dass diese Muster oft nicht zur Welt der Erwachsenen passen. Fatalerweise führen sie meist lediglich dazu, dass die belastenden Ereignisse der Kindheit wieder und wieder inszeniert werden und man das alte Leid immer wieder aufs Neue erlebt.

So kann man es erkennen

Es gibt einen einfachen Weg zu erkennen, wenn wir gerade dabei sind, die dunklen Seiten unserer Kindheit erneut in Szene zu setzen.

Man kann es an dem Leid erkennen.

Alarmzustand (=Stress) und Leid gehören zusammen. An beidem kann man erkennen, dass man gerade auf alte unpassende Verhaltensmuster zurückgreift. Am Stress, unter dem wir stehen, und an dem Leid, welches wir dabei erleben. Also an genau diesem Ärger, der Anspannung, dem Genervtsein, dem Traurigsein, der schlechten Laune, der Streitlust usw., die jeder kennt und die wir leider auch an den Festtagen so häufig antreffen.

Warum enden also so viele Weihnachtsfeste in Stress und Streit?

  1. Weil wir in Stress geraten – vielleicht einfach nur wegen der Fülle der Aufgaben und der hohen Erwartungen.
  2. Hinter unseren Erwartungen verbergen sich unsere Wünsche nach Erfüllung unserer (seit der Kindheit) nie hinreichend erfüllten Bedürfnisse.
  3. Auch unsere Geschenke sollen bei dieser Bedürfniserfüllung helfen. Man will geliebt sein, akzeptiert sein, wertgeschätzt werden, endlich mal in Ruhe gelassen werden usw. Allerdings gelingt dies meist nicht und der Frust(=Alarmzustand=Stress= Leid) ist entsprechend groß. Wieder wird nur der Frust der Kindheit ein weiteres Mal in Szene gesetzt.

Und wird einer frustriert, zieht der schnell alle anderen mit herunter. Im Ergebnis taucht jeder in seine spezifische Re-Inszenierung seiner Kindheit ein. „Sie“ hat mal wieder das Gefühl, alles allein zu machen und „er“, dass alles was er tut, doch nichts nutzt. Einer fühlt sich nicht gesehen, ein anderer mal wieder allein usw.

Große Frage, kann man dem entkommen?

Recht einfach: Dem eigenen Leiden gegenüber skeptisch werden, es als Irrtum verstehen und sich davon nicht lenken lassen, sondern absichtsvoll und zielgerichtet in ein gutes Gefühl zurückfinden.

Hier komme ich zu meinem, in wenigen Tagen erscheinenden neuen Buch.

Es dreht sich genau um diese Aufgabe und vermittelt einen Denkansatz, der Abhilfe schaffen kann:

Titel: Traue Deinem Leiden nicht!

Covertext: Mal wieder verärgert, genervt, sauer, verletzt, traurig oder einfach nur nicht in Stimmung? Das ist genau die Art von Alltagsleid, der Sie nicht trauen sollten. Auch nicht, wenn Ihnen die schlechte Stimmung angemessen erscheint, vielleicht, weil es gerade nicht gut läuft oder andere sich blöd verhalten haben. Denn meist leiden Sie irrtümlich …

Mehr Infos gibt es hier: http://www.reinhardt-kraetzig.de/books.html#TdLn

Neben dem notwendigen Wissen liefert das Buch umfangreiches Übungsmaterial, um sich diesen Irrtümern im eigenen Kopf entgegenstellen zu können, Ihnen zu entkommen und endlich Ruhe und Frieden in das eigene Leben zu bringen.

Motto: Wandle Stress in Gelassenheit.

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