Dem Unbewussten auf der Spur

Das Unbewusste ist ein spannendes Thema. Es war im Wesentlichen Siegmund Freud, der darauf hinwies, dass es eine Instanz im Menschen gibt, die vieles bewirkt und beeinflusst und dabei dem Bewusstsein nicht zugänglich ist. Im ursprünglichen Verständnis von Freud war dieses Unbewusste eher ein Anhängsel des Bewusstseins. Es enthielt nach seiner Überzeugung das Verdrängte, also Stoff, der ursprünglich mal bewusst war.

Die moderne Neurowissenschaft kommt aber zu ganz anderen Ergebnissen. Scheinbar ist das Bewusstsein eher ein Anhängsel des Unbewussten. Viele unserer Handlungen sind schon im Unbewussten vorbereitet und entschieden, bevor das Bewusstsein überhaupt etwas davon mitbekommt. In Vieles wird das Unbewusste überhaupt nicht einbezogen.
Da taucht die Frage auf, wozu das Bewusstsein überhaupt dient. Und jeder Mensch, der etwas in seinem Leben verändern will, muss sich fragen, ob ein bewusster Entschluss etwas im eigenen Leben umzubauen, überhaupt etwas bewirken kann. Wenn das Unbewusste die Zügel in der Hand hat, müssten Veränderungen doch dort ankommen. Wie kann man es aber erreichen und beeinflussen?

Ich vermute, dass viele Menschen mit ihren Veränderungswünschen deshalb scheitern, weil sie die „Rechnung ohne den Wirt“ machen. Wer überzeugt ist, dass er mit seinen bewussten Entscheidungen die Richtung in seinem Leben vorgeben kann, kann entsprechend diesen neueren Erkenntnissen keinen Erfolg erreichen. Wird das eigene Unbewusste nicht berücksichtigt, wird es auch weiterhin aus dem Verborgenen heraus die Richtung vorgeben. Und das wird zwangsläufig dieselbe Richtung sein, die schon vorher das Leben bestimmte.

Für mich ist das ein spannendes Thema. In meinem Buch Streitpaare dreht sich vieles darum die Beteiligung bis dahin unbewusster Aspekte aufzudecken. Aber vielleicht lässt sich derselbe Ansatz auch in ganz anderen Lebensbereichen fruchtbar verwenden. Wenn ein Raucher zum Beispiel nicht schafft seine Sucht zu beenden, auch wenn er das wirklich will, ist mit Sicherheit eine Beteiligung seines Unbewussten gegeben. Könnte man diese Beteiligung aufdecken, wäre danach eine Veränderung machbar. Dasselbe gilt vermutlich auch für Übergewicht, Ängste…

Ich bleibe dran.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.